Donnerstag, 27. November 2008

eine Schnur zur Mutter

Ich hatte wieder Besuch aus Italien von der Weltfamilie. Und damit ist ein arbeitsreiche und beinahe schlaflose Woche vorbei gegangen. Wichtige und gute Tage für Radio Maria Tansania! Bin müde aber sehr froh!

Paolo Taffuri hat für die zwei Tage in der Weltfamilie von Radio Maria (Freitag 28.11. und Samstag 29.11.) über die Bedeutung des Rosenkranzes in Afrika recherchiert:

"Die Marienverehrung in Afrika ist sehr stark. Die Verbindung zur Madonna ergibt sich zum großen Teil daraus, dass sie Frau und Mutter ist. Maria als Lebensspenderin, als diejenige, die dem Erlöser das Leben geschenkt hat, in der afrikanischen Kultur verbunden mit dem Kreislauf des Lebens und der Natur. Angela, eine Mitarbeiterin von World Family of Radio Maria in Tansania hat mir erklärt, wie die afrikanische Frau, die selbst Leben schenkt, in der Madonna eine Gleichgestellte findet, eine Reise- und Lebensgefährtin, die Trost spendet und unterstützt in den schwierigen Momenten des Lebens, denn sie weiß, welchen Schmerz eine Frau und Mutter erleidet. Maria ist auch diejenige, mit der man das Leben feiert und sich über eine Geburt freut, ihr dankt man für die kleinen und großen Gaben, welche die Afrikaner jeden Tag erhalten, denn auch sie freute sich über die kleinen und großen Freuden des täglichen Lebens und war dankbar. Die Madonna ist eine Gefährtin auf dem Weg und eine Führerin, deren Anwesenheit stets wahrgenommen wird. Als Frau und Mutter blickt sie direkt ins Herz der Afrikaner. Doch nicht nur das. Das Leben, das Maria auf der Erde führte, ist dem Leben vieler afrikanischer Frauen ähnlich. Es ist ein Leben voller Einfachheiten: Die Hausarbeit, das Erziehen der Kinder, der Mann, den man liebt und umsorgt, und dann die Verwandten, Freunde, Nachbarn, die Beziehungen innerhalb der Gemeinde. Die katholischen Frauen in einem Großteil Afrikas nehmen die Madonna als eine von ihnen wahr, eine, die all das erlebt hat, was sie jetzt auch erleben, dieselben Erfahrungen, die sie auch jetzt noch mit ihnen gemeinsam macht. Sie ist also eine Weggefährtin. Mit ihr fühlen sie sich niemals einsam.

Und das gilt nicht nur für die afrikanischen Frauen. Oftmals sehen die Jugendlichen Maria als eine wahre Mutter, besonders diejenigen, denen eine leibhaftige Mutter verwehrt blieb. Wie man weiß gibt es in Afrika unterhalb der Sahara die größte Rate an Waisenkindern. Viele von ihnen wenden sich an Maria als Mutter, als diejenige, die sich ihrer als Einzige annimmt. Ihr vertrauen sie ihre Träume und Sorgen an, ihre Wünsche und Ängste, ihren Kummer und ihre Freuden.

Deshalb ist der Rosenkranz ein Gebet, das man oft antrifft: In der Kirche, den Häusern, bei den Begegnungen der kleinen Kirchengemeinde. Vater Eugene, der Direktor von Radio Maria Ruanda hat mir davon erzählt, wie weit verbreitet die Gebetsgruppen sind, die den Rosenkranz beten. Nicht nur in den kleinen Kirchengemeinden, sondern auch in den Bewegungen und in Gruppen von Familien und Jugendlichen.

Der Rosenkranz ist das Gebet aller, besonders der Armen. Es ist das Gebet der Einfachheit, das alle aufsagen können, das Gebet, mit dem die Armen ihr Leben der Madonna anvertrauen. Niemand ist so arm, dass er den Rosenkranz nicht beten kann, denn während die Messe oder das Lesen des Wort Gottes einen gewissen intellektuellen Einsatz erfordern, ist dies für den Rosenkranz nicht der Fall. Und das ist auch einer der Gründe, weshalb der Rosenkranz das Hauptgebet Vieler geworden ist, der einfachste Weg, der Moment, in dem die Distanz zwischen Himmel und Erde sich verringert. Er ist auch das Gebet, das alle vereinigt, Reich und Arm, Gebildete und Ungebildete, er ist das Gebet, mit dem sich alle vor Gott gleich fühlen.

Die Hingabe an Maria und den Rosenkranz in Afrika lässt sich auch an fühlbaren und sichtbaren Zeichen unter den Menschen erkennen: Nicht selten trifft man Personen, die den Rosenkranz um den Hals tragen, ganz zu schweigen von denen, die an den Rückspiegeln der Autos aufgehängt sind. Viele tragen ihn, auch wenn sie das Gebet nicht vollständig kennen. In Tansania gibt es sogar Straßenhändler, die den Rosenkranz verkaufen. Ich glaube, dies ist eine der Bestätigungen dafür, dass der Rosenkranz ein wichtiger Bestandteil im Leben der Afrikaner ist.“

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