Freitag, 20. März 2009

heute kann ich helfen..


Wir wollen den Herrn lieben mit ganzem Herzen und ganzer Kraft, und er sagt uns auch, wie wir das tun sollen – indem wir ihn im Nächsten entdecken, ihn im Nächsten lieben, aufnehmen, helfen, trösten, zu Essen geben… Ich spüre, wie mein Herz sich verkrampft und eine Antwort sucht: Herr, wie kann ich dich noch mehr lieben und noch mehr dein Wort befolgen – besonders hier in Afrika, besonders in dieser Fastenzeit?

Ich habe alles im Überfluss… Ich esse, lebe, genieße, konsumiere in dem Wissen, dass gleich neben meinem Haus Menschen sind, die hungern und zuwenig haben; dass rund um mich und auf dem ganzen Kontinent Menschen sind, die Not leiden.

Ich weiß, dass ich helfen möchte, dass ich mich ganz verschenken möchte. Bestimmt zählt diese Sehnsucht nach Hingabe. Und doch merke ich, dass wir in dieser Zeit gerufen sind, den ganz konkreten Schritt zu setzen und in unserem Alltag uns bewusst für den Verzicht zu entscheiden.

Nein, wir können deshalb nicht alle satt machen, schon gar nicht hier. Ich kann nicht einmal für jene, die Tag für Tag vor meinem Haus sitzen – ohne Arbeit, ohne Geld… – eine Lösung finden, ohne meine Mission und Sendung zurück zu lassen. Wir können nicht alle satt machen, nicht alle Kranken und Gefangenen besuchen. Nicht einmal in Europa können wir alle Fremden und Obdachlosen aufnehmen – und schon gar nicht die Not aller Herzen lindern. Aber es ist gut, dass das weh tut. Und niemand verlangt, dass wir allen auf einmal helfen müssen.

Also fang ich wieder klein an: Was kann ich weglassen? Wo kann ich helfen? Wie kann ich trösten? Heute kann ich jemanden finden, dem ich helfen kann; jemanden, in dem ich Jesus sehen kann.

Wenn meine Nachbarin auf das Frühstück verzichtet oder nur kaltes Wasser bereitet für sich und ihre Familie, um mit einem Stück Kohle auf ihrem Ofen vor dem Haus einen ganzen Tag (also für Mittag- und Abendessen) auszukommen, und ich mich ärgere, weil ich keine Schokolade habe, dann ist das ja wirklich beschämend!

Machen wir also unsere Augen auf, und bereiten wir in unserem Leben und unseren Herzen dem Herrn eine neue Heimat. Eine bescheidene Heimat, eine einfache, liebliche Heimat, damit er bei uns bleibt und sich wohlfühlt…

Die Muttergottes kann uns dabei helfen. Manchmal denke ich an ihr Heim in Nazareth, stelle es mir schön und bescheiden vor und bitte sie, auch bei mir Ordnung zu machen… Sie will ich um Rat fragen und so versuchen, mich von manchem zu trennen, was ich eigentlich nicht brauche, und noch viel mehr auf die Not der anderen zu achten und Jesus in ihnen zu sehen. Und mit Bruder Franziskus die geliebte Schwester Armut umarmen, die uns zu so großer innerer Kraft helfen kann.

Verzichten ist wirklich oft ein Kraftakt! Und um kräftig zu werden, braucht es wie immer vor allem Training. Jetzt ist also die Zeit zum „trainieren“. Oft ist der Trainingsplan allzu ehrgeizig, aber nur Mut! – und das sag ich jetzt vor allem zu mir selber: Der Herr sieht unser Mühen und verspricht den „Gerechten das ewige Leben“ (Mt 25,46).

Der Himmel wartet! Darum wollen wir kämpfen und durch die Wüste gehen, um das Licht der Auferstehung zu sehen.

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